Da der Sueden von Kolumbien immer noch nicht ganz als sichere Region gilt,
wurde mir empfohlen diese Region waehrend dem Tage zu durchreisen. Da ich meine Reise aber in Ecuador startete ging es zuerst mal um 1.00 Uhr
Nachts mit dem Taxi zum Busbahnhof, von dort ging es mit einem saukalten Bus
nach Tulcan. Dann war wieder Taxifahren angesagt bis zur Grenze, die Grenze
wurde zu Fuss ueberquert, als ich dann in Kolumbien war wurde ich an der Grenze
mit einem freundlichen Bienvenido en Colombia empfangen, was mich sehr
zuversichtlich stimmte, die Freude war jedoch nur von kurzer Dauer. Drei
Polizisten durchsuchten anschliessend mein Gepaeck wobei sie logischerweise,
wie wohl bei jedem Schweizer, mein Sackmesser entdeckten, zwei von ihnen
wollten mir dann klar machen, das man keine Messer mit nach Kolumbien bringen
darf. Ich versuchte dann mit meinem charmanten, gebrochenen Spanisch ihnen zu
erklaeren wie wichtig dieses Messer fuer mich ist, kochen, Naegel schneiden,
Lupe, Taschenlampe, Dosenoeffner oder kurz gesagt ich brauchte es einfach um zu
ueberleben. Am Schluss war es dann so, dass sich der dritte Polizist auch noch
ins Gespraech einmischte und mir sagte das es kein Problem sei. Eigentlich
wusste ich ja das schon von Anfang an, die lieben Polizisten wollten halt
einfach auch so ein tolles Messer haben und daher versuchten sie es dem kleinen
Stefan abzuluchsen. Dann ging es auch schon wieder mit einem Taxi von der
Grenze zum Busbahnhof in Ipiales, von dort gab es dann einen kleinen Minibus
welcher weitere acht Stunden brauchte fuer nach Popayan wo dann mein
eigentliches Etappenziel war. Die Fahrt durch den Sueden war sehr schoen aber
leider auch sehr kurvenreich, woran der eine oder andere Magen im Bus nicht so
grosse Freude hatte. Von dem her war ich nicht ganz ungluecklich als ich nach
rund 16 Stunden am Ziel war. Popayan ist eine eher kleine Stadt, wo es nicht
all zu viel zu tun und sehen gibt, aber so 2 Tage ein bisschen ausruhen schadet
auch nie, zudem waren noch die Champions League Halfinals, so war es mir nie
langweilig. Per Nachtbus ging es weiter nach Medellin, als ich aus dem Bus
ausstieg hatte ich fast Traenen in den Augen, denn dies war bereits meine
letzte Nachtbusfahrt meiner Reise, aber ich werde es wohl kaum vermissen.
Medellin war fuer mich wieder mal eine Stadt die mich
voellig ueberzeugt hat. Dies haengt sicher mit der Geschichte von der Stadt
zusammen, wenn man Medellin hoert kommt logischerweise auch immer der Name von
Pablo Eskobar vor, welcher ueber Jahre das Medellinkartell anfuehrte. Er war
unteranderem einer der reichsten Maenner der Welt Mitte der 80er Jahre. Zudem
war er aber auch einer der skrupellosesten Drogenbarone der Geschichte. So war
Medellin zu der Zeit von Pablo Eskobar eine der gefaehrlichsten Staedten der
Welt mit der hoechsten Mordrate. Heute gibt es immer noch Viertel wo man
besser nicht hingehen sollte aber im Zentrum ist es sehr sicher und nichts
deutet mehr auf diese gewaltaetige Vergangheit hin. Auf Youtube gibt es eine
sehr interessante Doku ueber Pablo Eskobar, die Drogen und der
Zusammenhang mit dem Fussball in Kolumbien (The two Escobars). Von Medellin machte ich auch noch einen
Tagesausflug nach Guatape, dort wurde durch den Bau einer Staumauer eine Stadt
geflutet und an einem anderen Ort wieder aufgebaut. Da die Landschaft sehr
huegelig ist, bietet sich ein fantastisches Panorama mit dem Wasser. In
Kolumbien lohnt es sich zu fliegen, da die Fluege zum Teil fast billiger sind
als der Bus und halt nur einen Bruchteil der Zeit in Anspruch nehmen. So flog
ich dann von Medellin nach Cartagena. Dies liegt an der Nordkueste von
Kolumbien, als ich aus dem Flugzeug ausstieg musste ich mich mal an die brutale
Hitze und vorallem extrem hohe Luftfeuchtigkeit gewoehnen.
Cartagena hat eine wunderschoene touristische koloniale Altstadt. Es fuehlte sich fast ein bisschen an als sei ich im Urlaub in Italien oder Spanien. Man glaubt es kaum aber ich musste fast 4 Monate reisen damit ich endlich mal mein Baeuchlein an einem Strand braeunen konnte. Ich machte zu dem auch noch einen Tagesausflug zum Playa Blanca wo man unteranderem auch schnorcheln konnte. Jedoch war das im Nachhinein ein grosser Fehler, denn zum einen war es brutal touristisch, okay das konnte ich erahnen, auf der anderen Seite war die Hin- und Rueckfahrt mit einem Speedboot. Speedboot fahren waere eigentlich ganz eine coole Sache, wenn man nicht ganz vorne sitzen wuerde und zugleich einen Ruecken hat welcher sonst schon nicht immer ganz happy zu sein scheint. Die Reise ging dann weiter nach Santa Marta und von dort weiter nach Palomino welches ein kleines Kaff im nirgendwo ist. Dort gibt es nichts anderes zu tun als zu relaxen. Da ich aber wie angedeutet relativ starke Rueckenprobleme hatte blieb mir so oder so nicht anderes als es ruhig anzugehen und auszuruhen. Nach drei Tagen Nichtstun in Palomino hatte ich die Nase voll und ging dann wieder zurueck nach Santa Marta. Eigentlich wollte ich urspruenglich noch ein 4 - Tages Trekking zu der verlorenen Stadt machen aber dies fiel wegen dem Ruecken leider auch ins Wasser. Immerhin ging es mir dann nach der rund 1- Woechigen Zwangspause wieder besser, so konnte ich dann noch einen Tagesausflug in den Tayrona National Park machen, was auch ganz nett war. Schwups, und schon war ich in Bogota wo ich noch 2 Tage hatte vor meiner Abreise nach Kuba, einen halben davon verbrachte ich mit dem Besuch auf der Kubanischen Botschaft, da mir gesagt wurde, dass ich die Touristenkarte beim Konsulat abholen muss. Dies hat dann auch prima geklappt, nur leider habe ich dann am Flughafen erfahren, dass ich diese auch am Checkin haette kaufen koennen. Zum Glueck war ich ja nicht schon in Quito (Ecuador) vergebens auf der Botschaft. Naechster Stop KUBA!
Hasta luego.